Seit dem 1. Juli 2021 gilt in Deutschland der neue Glücksspielstaatsvertrag. Seither ist es offiziell erlaubt, in zulässigen Online-Casinos zu spielen. Zuvor gab es rechtliche Grauzonen, Schleswig-Holstein ging außerdem als einziges Bundesland mit einer Sonderregelung voran. Aber was bedeuten die Neuerungen für Spieler? Worauf müssen sie bei einem Online-Casino achten und welche Einschränkungen sind zu erwarten?
Konzessionen aus Deutschland – Vergabe noch nicht erfolgt
Stand September 2022 sind noch keine deutschen Konzessionen vergeben worden, es gelten allerdings Übergangsregelungen. Für neue Online Casinos heißt das abwarten, aber bereits die Regelungen des GlüStV umsetzen. Es wird davon ausgegangen, dass die Lizenzvergabe ab dem 1. Januar 2023 sukzessive erfolgen wird. Anträge liegen bereits in großer Menge vor, denn das Angebot in Deutschland soll aufrechterhalten werden.
Eine deutsche Konzession besagt, dass das Online-Casino zum Angebot in Deutschland zulässig ist, sofern alle Bedingungen des Glücksspielstaatsvertrags eingehalten werden. Spieler dürfen sich dann legal registrieren und haben den Vorteil, dass die Casinos von öffentlicher Stelle überwacht werden. Das minimiert die Gefahr von Abzocke und Betrug drastisch, es wird auf Sicherheit gesetzt. Einige Einschränkungen gibt es für Spieler dennoch, so sind beispielsweise nicht mehr alle Spielarten zulässig.
Erlaubte und verbotene Spiele beim Online-Glücksspiel in Deutschland
Grundsätzlich zugelassen sind Spiele am Spielautomaten, die oft in großer Menge zur Verfügung stehen. Etablierte Casinos haben bis zu 2.000 verschiedene Slots in ihrem Portfolio, sodass Abwechslung geboten wird. Highlights gibt es aber dennoch. So wie das Browsergame Dorfleben in seinem Sektor ein echter Klassiker ist, so sind es „Book-Slots“, die bei den Online-Casinos hoch im Kurs stehen. Bei der Nutzung eines Online-Automaten müssen Spieler mit folgenden Einschränkungen rechnen:
- maximaler Einsatz pro Spin liegt bei 1,00 Euro
- zwischen zwei Umdrehungen müssen 5 Sekunden Zeit vergehen
- nach einer Stunde erfolgt eine fünfminütige Pause
Nicht gestattet sind Slots mit progressiven Jackpots, sie wurden ersatzlos gestrichen. Angeboten wurden und werden sie von Casinos mit EU-Lizenz. Progressive Jackpots bedeuten, dass ein Teil jedes Einsatzes in einen Jackpot fliest, der dann durch einen Zufallsgenerator an einen Spieler ausgeschüttet wird.
Bankhalterspiele in deutschen Casinos – nicht mehr zulässig
Lange Zeit gehörten in europäischen Casinos Spiele wie Roulette und Blackjack zu den Highlights. Mit dem Glücksspielstaatsvertrag wurden sie verboten. Angeboten werden sie nun ausschließlich in den landbasierten Spielbanken der Länder. Die Begründung für dieses Verbot geht dahin, dass diese Spiele ein hohes Suchtpotenzial bieten, da die Einsätze hoch sind und die Versuchung groß.
Eine Ausnahme stellt das weltweit beliebte Kartenspiel Poker dar. Es gilt in Deutschland nicht als Glücksspiel per se, sondern als Mischung aus Glücks- und Strategiespiel. Zwar ist es entscheidend, dass bei der Vergabe der Karten Glück vorhanden ist, doch wie die Karten ausgespielt werden, obliegt dem Geschick des Spielers. So ist Poker in Deutschland weiterhin zulässig, sofern der Anbieter eine gültige Konzession im Land hat.
Dem Glücksspielstaatsvertrag zum Opfer gefallen sind allerdings Live Angebote, die sich im virtuellen Casino größter Beliebtheit erfreuten. Hier wurde per Videoverbindung eine Live-Leitung zum Dealer hergestellt, sodass an echten Tischen gespielt werden konnte. Da auch hier ein zu großes Potenzial für eine Sucht gesehen wurde, gehören diese Live-Rubriken im zulässigen Casino nun der Vergangenheit an.
Beschränkte Einzahlung – kein unbegrenztes Spielvergnügen mehr
Die größte Gefahr einer Spielsucht besteht darin, dass Vermögenswerte verzockt werden und es zur Verschuldung des Spielers kommt. Um das zu verhindern, haben die Behörden sich entschieden, Einzahlungen nur noch bis zu einem Betrag von 1.000 Euro pro Monat zuzulassen. Dieser Betrag gilt nicht pro Casino, sondern übergreifend für alle landbasierten Spielhallen und alle Online-Casinos. Lediglich die großen staatlichen Spielbanken sind von der Regelung ausgenommen.
Sobald die Summe von 1.000 Euro erreicht wurde, greift die zentrale Sperrdatei der Länder. Diese sorgt dann dafür, dass bis zum Ablauf des Monats keine Einzahlung mehr möglich ist. Bei einzelnen Casinos kann auf Antrag eine Erhöhung des Betrages durchgesetzt werden. Hierfür ist dann ein Nachweis erforderlich, aus welchen Quellen das Geld für die Einzahlung stammt und ob es finanziell tragbar ist, weiteres Guthaben für Glücksspiel zu verwenden.
Das Casino ist verpflichtet, seinen Spielern gegenüber stets Updates zu posten, die Gewinne und Verluste anzeigen. Schon beim Log-in im virtuellen Casino wird dem Zocker eine Übersicht angezeigt, welche Beträge er im laufenden Monat verloren hat und welche gewonnen. So soll ein realistischer Eindruck gewahrt bleiben.
Sperren im Online-Casino – die Spielersperrdatei OASIS
Sämtliche Online-Casinos mit deutscher Lizenz müssen sich der Spielersperrdatei OASIS anschließen. Hier werden die Daten aller Spieler zentral gesammelt und behördlich überwacht. Zeigt ein Spieler auffälliges Spielverhalten, kann seitens der Behörde eine landesweite Sperrung für Casinos erfolgen. Diese Sperre kann nur auf Antrag aufgehoben werden, gilt aber für mindestens ein Jahr. Auch betroffene Angehörige von Spielsüchtigen haben die Möglichkeit, einen Antrag auf eine Sperrung des Familienmitgliedes zu stellen.
Ebenfalls können Spieler sich über die Behörden selbst sperren lassen, die Sperre ist dann auf Antrag wieder aufhebbar. Zusätzlich werden die Online-Casinos verpflichtet, einen Panikbutton für alle Gambler bereitzuhalten. Per Mausklick soll auf diese Weise ermöglicht werden, dass eine sofortige Selbstsperre für mindestens 24 Stunden erfolgt. Dies soll im Gefahrenfall möglich machen, dass sich der Spieler aus der negativen Situation befreien kann und er keinen Zugriff mehr auf das Glücksspiel hat.
Fazit: Glücksspielstaatsvertrag hat vor allem Spielersicherheit im Fokus
Mit der Verabschiedung des Glücksspielstaatsvertrags haben die Behörden vor allem den Spielerschutz in den Fokus gestellt. Nicht nur, dass Werbung nur noch unter ganz bestimmten Bedingungen geschaltet werden kann, sondern auch vermehrte Hilfsangebote gehören zu den Änderungen. Spieler müssen die Möglichkeit bekommen, sich selbst aus einer gefährlichen Situation zu befreien.
Durch reguliertes Glücksspiel ist es möglich, den eigentlichen Sinn und Zweck dieses Spiels wieder in den Vordergrund zu rücken – den Spaßfaktor. Zugleich müssen die virtuellen Casinos einige Auflagen erfüllen, die ehrliches, faires und transparentes Spiel möglich machen. Glücksspiel bedeutet dank der Regulierungen tatsächlich wieder, dass das Glück über Gewinn und Verlust am Automaten entscheidet.